Nach Vorpremièren in der Innerschweiz und einem Gastspiel am Zürcher Kinospektakel konnte der Stanser Urs Odermatt seinen Filmerstling Rotlicht! am Sonntag einem internationalen Publikum in Locarno vorstellen. Der Saal zwei des Festivalzentrums Morettina war übervoll. Ein gutes Zeichen für den Jungfilmer aus Nidwalden. Urs Odermatt, Sohn eines Nidwaldner Polizisten, läßt sein Rotlicht aufleuchten, übrigens neben ein paar Schuhen am Schluß einziger Farbpunkt in der schwarzweißen Filmbeziehungswelt. Ein Stoppzeichen mit Symbolfunktion. Immer wenn der Werbegraphiker Uwe Rühle meint, vorwärtszukommen, hält ihn dieses oft verfluchte Verkehrssignal auf. Zuerst pendelt der lässige Yuppie zwischen zwei Frauen, der jungen Ballettänzerin Nora, anlehnungsbedürftig und jugendlich-verspielt, sowie der selbstbewußten, attraktiven Ariela. Ein Macho und zwei Frauen – doch dann läuft die Beziehungskiste anders, frauenbewußter. Die beiden Gespielinnen bilden eine Koalition und lassen Uwe im Abseits stehen, der sich auch gegenüber seiner bestimmenden Chefin (43) nicht durchsetzen kann. Ein Verlierer auf der ganzen Linie.
Rolf Breiner
Volles Haus für Nidwaldner „Rotlicht!“
Luzerner Tagblatt, 11. August 1987
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Zwei Frauen und ein Mann: Das muß ja schiefgehen. Der Leser wird nun denken, was das schon wieder soll, das habe er ja schon oft, ja viel zu oft gehört, gelesen oder gesehen. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Rotlicht!, der Filmerstling von Urs Odermatt erzählt auf witzige Weise, wie sich eine junge Frau aus den Klauen ihres muffeligen und selbstherrlichen Freundes befreit. Rotlicht! ist die Geschichte einer Frauenliebe, die sich auf den Schultern eines Patriarchen abspielt: eine Art Emanzipationsgeschichte.
Uwe Rühle (Uwe Ochsenknecht), in seinem Beruf als Graphiker seiner Chefin Frau Hartmann-Hartmann (Yvonne Kupper) gehorsamster Diener, hält in seinem Privatleben nichts von derartigem Untertansein, zeigt seiner Freundin Nora (Michaela Galli) ganz klar, daß er es ist, der die Hosen trägt. Doch Uwe macht einen großen Fehler: Eines Nachts, Nora ist nicht daheim, lacht er sich die hübsche Ariela (Anouschka Renzi) an und verbringt eine Nacht mit ihr. Nora kommt heim, erwischt eine Fremde in ihrem Bett, streitet sich mit Uwe und Ariela, und ihr Verhältnis zu Uwe wird ein erstes Mal getrübt. Doch Nora versöhnt sich mit Uwe und mit Ariela und die Geschichte kann beginnen. Nora und Ariela werden Freundinnen und Uwe immer muffliger. Bis sich Nora endgültig von Uwe befreit, ereignen sich vielerlei Späße und Ernsthaftigkeiten, wovon letztere vorwiegend im Auto, bei strömendem Regen und lauten Scheibenwischern stattfinden.
Rotlicht! ist der Spielfilmerstling des 32jährigen Urs Odermatt, der für Buch und Regie verantwortlich zeichnet. Der siebzigminütige Schwarzweißfilm wurde mit einem relativ niedrigen Budget und unter enormem Zeitdruck realisiert. In vierzehn Tagen wurde die ganze Geschichte auf 16-Millimeter-Filmrollen verewigt und später nachsynchronisiert. Gerade in diesem Bereich liegen wohl gewisse Schwächen im Film; Die Synchronisationsstimmen der beiden Frauen wirken oft etwas aufdringlich und gekünstelt. Dialoge im Auto werden oftmals fast abgewürgt durch die vielen Nebengeräusche. Doch liegt das wohl weniger an den Dialogen als am fehlenden technischen Material, an den fehlenden finanziellen Möglichkeiten; das ist generell die Problematik eines Erstlings: Wenig Zeit, wenig Geld und große Pläne. Urs Odermatt hat sicherlich kein Meisterwerk geschaffen, doch ein skurriles Zeitbild (Kamera: Rainer Klausmann, Mitarbeit bei Das gefrorene Herz, Akropolis Now, Fitzcarraldo u. v. a.), das jedem Leser zur Degustation empfohlen wird, der sich einen vergnüglichen Filmabend gönnen möchte.
Walter Risi
Spielfilmerstling eines Nidwaldners
Luzerner Tagblatt, 15. April 1987
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Schweizer Jungfilmer haben es wahrlich nicht leicht. Selbst wenn sie eine gute Idee und ein fertig ausgearbeitetes Drehbuch vorlegen können, das zwar alle in Frage kommenden Geldgeber für das Projekt einhellig als gelungene Idee und lustig befinden, kann es passieren, daß das notwendige Geld doch nicht aufgebracht werden kann, weil die zuständigen Stellen den Jungregisseur als zu unerfahren zur Realisierung des Projektes erachten.
So geschehen mit der Idee zum ersten Spielfilm des 1955 geborenen Filmautors Urs Odermatt, der sich immerhin über ein Volontariat beim Zweiten Deutschen Fernsehen, verschiedene Beiträge für das Kulturmagazin „Schauplatz“, Mitarbeit bei Produktionen wie Yol und Konzert für Alice sowie über international prämierte Werbefilme und Regieunterricht bei Krzysztof Kieślowski ausweisen konnte. Die Geldgeber verlangten ein Gesellenstück von Urs Odermatt, der jedoch auch dafür bereits eine weitere gute Idee auf dem Förderband liegen hatte. Doch auch hier erwies sich die Finanzierung dann nochmals als recht schwierig. Rund zweihundert Pakete mit umfangreichen Unterlagen über ein Projekt hat er – wohlverstanden eigenhändig, ohne Mithilfe einer Sekretärin – erst verschicken müssen.
Doch plötzlich kam der Stein ins Rollen, das Unternehmen konnte mit kleinstem Budget und unter Mithilfe von vielen Branchenkollegen, die an das Projekt glaubten, gestartet werden. Dieses Gesellenstück liegt nun vor, Rotlicht! heißt es, ist nur 764 schwarz/weiße Meter lang, was aber in diesem Falle, und allen Widerwärtigkeiten zum Trotz, köstliche 67 Minuten Kino ergeben hat und, nicht nur wegen der Drehorte Küsnacht, Zürich und Rüschlikon, zu einer sehr typischen, schweizerischen Filmkomödie heranwuchs.
Uwe Rühle, dargestellt vom mit ähnlichen Filmthemen bekanntgewordenen Uwe Ochsenknecht, aufstrebsamer Art Direktor in einer Werbeagentur, bekommt es mit den Schweizer Frauen zu tun. Mehr als ihm eigentlich lieb ist, um es gleich vorwegzunehmen. Da ist nicht nur seine Chefin, die bis und mit Body-Building alle erdenklichen Anstrengungen unternimmt, um jung und attraktiv zu bleiben. Nach einem kleinen Seitensprung, der nicht ganz programmgemäß endet, findet auch seine junge Freundin, eine junge Ballettänzerin, plötzlich und für Uwe reichlich unerklärlich Gefallen an ihrer Rivalin. Was nur mal als abwechslungsreiche Nacht gedacht war, endet nun in einer „ménage à trois“, einer harmonischen Frauenverschwörung, die Uwe so ziemlich aufs Abstellgleis schiebt, ihn in herrlicher Ratlosigkeit zurückläßt, ja sich für den eingefleischten Macho zum Ablöscher aufbläst.
Uwe Ochsenknecht als Darsteller ist ein guter Wurf, die beiden Freundinnen, gespielt von Anouschka Renzi und Michaela Galli wirken so, wie sie in dieser Yuppie-Werbewelt apostrophiert werden, nämlich als „chicks“, aber dies war ja wohl sicherlich auch beabsichtigt. Die nicht ganz alltägliche Wohnungseinrichtung von Uwe sich in Farben auszumalen, mag als besonderer Spaß für den Zuschauer gelten.
Herrlich sind einige Details, zum Beispiel die morgendliche Fahrt zur Arbeit im schnittigen Cabriolet mit leider bereits etwas porösem Dach. Das Bild wiederholt sich oft, führt als roter Faden durch das eintönige Schwarz-Weiß der Bilder, denn in Zürich regnet es halt einfach täglich. Der Schluß der Story, der den ganzen Streifen über eigentlich bereits in der Luft hängt, sei hier nicht verraten. Das „Gesellenstück“ des Urs Odermatt jedenfalls muß als gelungen bezeichnet werden, und zu hoffen bleibt, daß dieser einfallsreiche Filmer bald auch das nötige Geld für die weiteren Produktionen auftreiben kann, deren vielversprechende Ideen bereits auf Lager liegen.
Ursula Meister
Gute Unterhaltung mit kleinstem Budget
Anzeiger von Uster, 24. Oktober 1987
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Szene 1. Schlafzimmer, innen/Morgen. Jasmin, DRS-3-Stimme (verspielt/off): „Mmmpf, guten Morgen!“ Die Morgenküßchen rieseln wie Schneeflocken aus dem Lautsprecher. Kaum haben einige newwavige Tontiraden aus Anne Clarks Hit Pur Darkness etwas Gras über die freakige DRS-3-Radio-Moderatorenstimme wachsen lassen, flirtet Jasmin, die Off-Stimme aus der Schlafzimmer-Stereoanlage, erneut mit den schlaftrunkenen Hörern. Sie bürstet den Morgen mit einem spleenigen, halb gesungenen, halb gesprochenen Hausmacherhoroskop gegen den Strich.
Das sind die ersten Zeilen aus dem Drehbuch von Rotlicht!, das seit gestern, 26. Juni 1986, verfilmt wird. In Küsnacht steht das Haus, in dessen Schlafzimmer die Geschichte einsetzt, die sich der 30jährige Nidwaldner Urs Odermatt ausgedacht hat und die er folgendermaßen charakterisiert: „Rotlicht! erzählt ein Ménage à trois in der frechen Sprache junger Zürcher, die Geschichte um den Werbegraphiker Uwe Rühle, ein ‚Ekel‘, und seine jugendliche Freundin, die nicht ganz zufällig Nora heißt. Rotlicht!, eine einstündige Low-Budget-Produktion, soll ein respektloses, spritziges, überzeichnetes, nach allen Regeln der Kunst verfremdetes Zeitbild der städtischen Twenszene skizzieren, das vom unerträglichen Naturalismus wegkommen möchte, die Geschichten über ‚Beziehungskisten‘ oft haben. Die realen Dekors in Zürich und im Küsnachter Wohnhaus sollen deshalb – neben dem atemberaubenden Erzähltempo – mit irrealem Licht und aberwitzigen Requisiten verfremdet werden. Die Wohnung Uwe Rühles wird – außer einigen wenigen Lichtquellen im Bild – nur durch Licht ausgeleuchtet werden, das im Freien steht und sich wie die Finger eines Zirkusscheinwerfers durch die Fenster tastet.“
Urs Odermatt ist 1955 in Stans als Sohn eines Polizisten geboren. Dem Besuch der dortigen Klosterschule folgen bewegte Lehr- und Wanderjahre im In- und Ausland, wo er sich mit Jobs als Taxifahrer, Reiseleiter, Fabrikarbeiter, Flugkurier, Auto- und Flaschenwäscher, Discjockey, Filmkabelschlepper und anderem über Wasser hält, bis er 1978 als Volontär beim ZDF angestellt wird. In diesem Jahr macht sich Odermatt als freier Journalist und Photograph in der Schweiz und in Deutschland selbständig. Daneben übt er verschiedene Tätigkeiten in unterschiedlichen Bereichen der Film- und Femsehbranche aus. Das geht von der Jurymitgliedschaft an Filmfestivals sowie Filmkritik über Produktion (etwa beim Film Yol von Yilmaz Güney) zur Herstellung von Beiträgen für das DRS-Kulturmagazin Schauplatz. Das Orwell-Jahr stellt für Odermatt einen Wendepunkt dar: Er schreibt sein erstes Drehbuch, Gekauftes Glück, und gründet mit dem Produzenten Christoph Locher die Cinéfilm AG und inszeniert an verschiedenen Laienbühnen. 1985 gewinnt ein im Rahmen eines Nachwuchswettbewerbs der AG für das Werbefernsehen hergestellter TV-Spot einen ersten Preis am Film & TV Festival of New York. Und nun also geht sein Kurzspielfilm Rotlicht! in Produktion, in dem ein für einen Erstling bemerkenswert hochkarätiges Ensemble mitwirkt: Uwe Ochsenknecht, seit Männer Deutschlands gefragtester Nachwuchsdarsteller, Anouschka Renzi, Mitglied von Peter Zadeks Truppe am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und Tochter von Eva Renzi und Paul Hubschmied, sowie Yvonne Kupper (Teddy Bär) und die bei uns noch unbekannte österreichische Schauspielerin Michaela Galli.
Wie er diese Akteure für sich gewonnen hat, lautet denn auch eine der ersten Fragen bei unserem Gespräch, genau sieben Tage vor Beginn der Dreharbeiten. Odermatt, der am Morgen am Telephon etwas gestreßt wirkte, ist nun, obwohl er von Termin zu Termin hetzt, ruhig und fröhlich. Er ist großgewachsen und schlaksig, hat wache Augen, einen spitzbübisch-ironischen Zug um den Mund, wenn er sich nicht gerade konzentriert, und reizt mit träfen, frechen Sprüchen und witzigen Anspielungen immer wieder zum Lachen und Schmunzeln. Uwe Ochsenknecht habe er kennengelernt, noch bevor das Drehbuch zu Rotlicht! entstanden sei. In der Folge schrieb er ihm die Rolle des Werbegraphikers Uwe Rühle auf den Leib. Eine erste Zusage von Ochsenknecht, den Part zu spielen, stand nach dem immensen Erfolg von Männer allerdings zeitweilig auf wackligen Füßen.
Doch Odermatt ließ nicht locker und umwarb den Star, bis er sein endgültiges Jawort gab. Den Filmemacher stört es nicht, wenn Schauspieler sich als Stars aufführen und man sich um sie bemühen muß. Im Gegenteil: Das Kino – gerade auch der Schweizer Film – braucht Stars als Publikumsmagneten. Und ihnen den Hof zu machen, ist bloß eine Art zu zeigen, daß man ihre Bedeutung anerkennt und weiß, daß sie den Film tragen: „Ich mache nur etwas Drehbuch und etwas Inszenierung, aber die Schauspieler sieht man nachher auf der Leinwand; sie stehen für den Film gerade“, sagt er und scheint es damit ernst zu meinen.
Auch Yvonne Kupper sei von Anfang an für ihn als ideale Besetzung von Uwe Rühles Chefin, der Werbeagenturbesitzerin Hartmann-Hartmann, festgestanden. „Ob sie Zürcherin sei?“ – „Nein, Obwaldnerin.“ Ich grinse und frage, ob er das gewußt habe. „Ja, aber ich habe sie trotzdem genommen. Ich bin nicht stur, mache auch Ausnahmen.“ Das würde ich wortwörtlich zitieren, warne ich ihn vor, und er lacht. Weniger zum Lachen zumute muß ihm letzte Woche gewesen sein, vierzehn Tage vor Drehbeginn, als er für die vorhergesehene Hauptdarstellerin einen Ersatz finden muß. Nach einer durchwachten Nacht wird beschlossen, den Film zu synchronisieren, um eine österreichische Schauspielerin, Michaela Galli, einsetzen zu können. Odermatt fliegt nach Wien, drückt ihr das Drehbuch in die Hand – und hört, nach Hause zurückgekehrt, ihre Zusage auf dem Telephonbeantworter.
Gedreht wird während dreieinhalb Wochen in Küsnacht, Rüschlikon (in einer Werbeagentur), in der Badi Utoquai, auf dem See und in Zürich (unter anderem vor einer der unzähligen Verkehrsampeln). In Küsnacht hat der junge Stanser einige Jahre gelebt (jetzt hat er seinen Wohnsitz in Höri und Berlin), in eben dem Haus, wo die Anfangsszene und ein Großteil des Films spielen. Dessen Besitzer, der Produzent von Rotlicht! (Christoph Locher); ist in Meilen geboren und aufgewachsen. Er hat bereits Odermatts TV-Spot produziert und will nach Rotlicht! sein erstes Drehbuch Gekauftes Glück erneut in Angriff nehmen. Denn Rotlicht! ist sozusagen ein Gesellenstück, das Odermatt abverlangt wird von den wichtigsten Geldgebern des Gekauften Glücks, das immerhin 1,2 Millionen Franken kosten soll.
Die Aufgabe eines Produzenten besteht nicht, wie man erwarten würde, darin, das Geld aufzutreiben – das ist Sache des Autors und Regisseurs. Mittels eigentlicher „Bettelpakete“ – zwei Drehbücher und diverse Unterlagen – hat sich Odermatt an offizielle Filmförderungsstellen, Gemeinden und Kantone, Fernsehanstalten, Stiftungen, Sponsoren, private Financiers und Mäzene gewandt und schließlich dank dreiundzwanzig Zusagen fast 200’000 Franken gesammelt. „Etwa einer von zehn potentiellen Geldgebern hat positiv reagiert.“ Kein Wunder, behauptet Odermatt, daß fünfundneunzig Prozent seiner Zeit als Filmemacher dem Geldhinterherrennen gewidmet ist. Bei Rotlicht! übernimmt das Schweizer Fernsehen 70’000 Franken, der Kanton Nidwalden 10’000 Franken, der Kanton Zürich 3’000 Franken der Produktionskosten; der Rest stammt aus privater Hand – „außer Rolf Lyssys Die Schweizermacher kenne ich keinen anderen größeren Schweizer Film, der mit einem so großen Anteil an privaten Geldern finanziert worden ist“.
Aufgrund der gesammelten Summe haben Odermatt und sein Produzent einen Vertrag abgeschlossen, der die Fertigstellung des Films garantieren soll. „Christoph Locher trägt das Risiko, wenn ich das Budget überziehe. Für dieses Risiko hat er seine Prozente, ich habe sie für meine gestalterische Arbeit.“ Die Arbeit des Produzenten bestehe darin, den Drehplan sowie das Budget so zu entwickeln, daß Schauspieler, technische Equipe, Material und Geräte, Dekor usw. möglichst günstig und effizient eingesetzt werden, ohne dabei die gestalterischen Ansprüche des Regisseurs unzumutbar zu beschneiden. Dieser will natürlich so viel Geld als möglich, um seine Vorstellungen umzusetzen, während der Produzent darauf bedacht ist, nicht wegen irgendwelcher „künstlerischer Eskapaden“ das Budget zu überziehen. Übrigens: Gegenwärtig lebt der Filmemacher von einem Drehbuchauftrag des Südwestfunks; ohne das deutsche Fernsehen, sagt Odermatt, könnte er das alles nicht durchziehen.
Vom Geldsammler zurück zum Geschichtenerzähler: Wie ist Odermatt auf die Idee von Rotlicht! gekommen? „Der Film spielt in einer Szene – die Werbung nennt die entsprechende Zielgruppe Yuppies, Young Urban Professionals –, die ich erst mit meinem Auszug nach Zürich kennengelernt habe. Als Provinzler aus dem Innerschweizer Kanton Nidwalden (oder Kanton ‚Hinterwalden‘, wie meine Zürcher Freunde manchmal frotzeln) bin ich eigentlich auch heute noch nicht ganz sicher, ob mich diese Szene, diese jungen, schnellzüngigen Städter, ihre oberflächliche, coole, lässige Schnoddrigkeit fasziniert oder anwidert. Oder beides. Davon handelt Rotlicht! auch.“ Zudem hat es Odermatt gereizt, eine Geschichte für die Leute aus dieser Szene zu schreiben, von denen er weiß, daß sie gemeinhin keine Schweizer Filme anschauen. Es soll ein Film werden, der sie anspricht, ohne sich bei ihnen anzubiedern. Odermatt strebt eine Synthese zwischen „inhaltlicher Gängigkeit und formaler Widerborstigkeit“ an, will anspruchsvolles Kino mit Geschichten machen, die jeder versteht, die einen regionalen Bezug haben, aber wegen ihres Modellcharakters austauschbar sind. Warum erzählt er überhaupt Geschichten? Odermatt lacht: „Ein Grundbedürfnis wie Essen und Trinken. Darum.“
Tibor de Viragh
Ménage à trois in Küsnacht
Zürichsee-Zeitung, Stäfa, 27. Juni 1986
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Wie im Formel-1-Geschäft ist es auch bei den Filmemachern, Talent und Einsatzbereitschaft kommen nur dann zum Tragen, wenn finanzkräftige Sponsoren bereit sind, eine schöne Stange Geld zu investieren, und zwar auch auf das Risiko hin, daß ihr Geld zu Schrott gefahren oder von endlosen Filmkilometern verschluckt wird. Zu Sponsoren kommt man wiederum nur, wenn man neben dem Talent zusätzlich eine große Portion Hartnäckigkeit sowie einen strapazierfähigen Optimismus besitzt. Beides prägt Urs Odermatt, Geschichtenerzähler und Filmemacher, in hohem Maße. Ob der junge Nidwaldner schließlich die „Pole-Position“ schafft, wird die Zukunft zeigen. Mit Rotlicht! – Produktionsbeginn im Juli 1986 – könnte es Urs Odermatt schaffen.
Xaver Schorno
Nidwaldner Volksblatt, Stans, 14. März 1986
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„Nach dem Erfolg von Männer versucht man Heiner Lauterbach und mich als Dick und Doof zu verkaufen“, sagt der Münchner Schauspieler Uwe Ochsenknecht (30) wenig erfreut.
Männer, von Frauenhand (Doris Dörrie) inszeniert, hat ein Fünf-Millionen-Publikum in die deutschen Kinos gelockt und seine Darsteller über Nacht bekannt gemacht.
Aber Uwe Ochsenknecht mußte sich den Erfolg erarbeiten: Mit fünfzehn Jahren erste Rollen in Kinderstücken am Mannheimer Nationaltheater, Schauspielschule in Bochum. Er war Spieß in Das Boot, spielte einen Mann, der in Der Rekord als Dauerfernseher ins Guinness-Buch eingetragen werden will, und endlich die Rolle als Tröster eines vernachlässigten Frauenherzens in Männer.
Fünfzehn Jahre sind genug, um dem Erfolg realistisch entgegenzublicken: „Vielleicht kräht in einem Monat kein Hahn mehr nach mir.“ Erfolg und Geld kommen, oder eben nicht. Wegen der Kohle nimmt er keine Rolle an. Das riecht ein bißchen stark nach Idealismus. Denn mit seinen Interviews wirbt er schließlich geschäftstüchtig für sich und den eben abgedrehten Schweizer Spielfilm Rotlicht!
Der Regisseur Urs Odermatt (32) erzählt darin die Geschichte vom erfolgreichen Art Director Uwe Rühle, der sich als Ausgleich zum täglichen Malochen eine junge, anspruchslose Freundin hält. Als diese unerwartet eine fremde Frau im Schlafzimmer ihres Freunds antrifft, wird es spannend. In diesem flotten Dreier treiben’s Anouschka Renzl (22), Michaela Galli (25) und Uwe Ochsenknecht.
Als Penthouse Uwe auf die Zusammenarbeit mit Filmpartnerin Renzi anspricht, nimmt der kein Blatt vor den Mund: „Sie hat das Benehmen einer alten Hollywood-Diva, aber ihre schauspielerische Leistung steht in keinem Verhältnis dazu.“ Er kann sich die Kritik erlauben, denn Presse und Regisseure nennen ihn einen Vollblutschauspieler: „Ochsenknecht geht mit dem Beruf zu Bett und steht mit ihm auf.“ Daß das nicht immer der Fall ist, beweist aber der im Juni geborene Sohn Rocco. „Er ist schon beinah so schön wie ich“, kokettiert der Vater.
Viel Zeit wird er vermutlich nicht mit seinem Stolz verbringen können. Im Herbst dreht er in Deutschland einen Krimi, und dann gilt es, das schon lange geplante Projekt mit dem Schweizer Regisseur Daniel Helfer (Der Rekord) zu verwirklichen. Handlung des Stücks? „Genmanipulation. Ein Mann findet seine eigene Leiche.“
Hat der blauäugige Blondkopf mit dem arrogant-trotzigen Zug um den Mund nie sein Glück in den USA versuchen wollen? „Daran gedacht habe ich vielleicht einmal. Aber dort bin ich nur ein Schauspieler unter vielen.“
Und das geht dem ehrgeizigen und eitlen Ochsenknecht gegen den Strich. Er hat das Zeug zum deutschen Star. Selbst wenn man ihn, wie er sagt, nie auf dem Traumschiff oder in der Schwarzwaldklinik sehen wird.
Nadine Woodtli
Uwe Ochsenknecht – Kein Mann fürs „Traumschiff“
Penthouse, München, Oktober 1986
„Bitte auf Euren Positionen bleiben – und zieht die Wintermäntel aus!“ Die Regieassistentin Hildegard Kloster setzt das Megaphon ab, blickt forschend in die Runde, und fünfzig junge Leute schälen sich folgsam aus Bademänteln und Frotteetüchern, um die nächste Viertelstunde lang herrlich warmes Badewetter zu mimen. Solange keine Bise die Wellen des Zürichsees kräuselt, hält sich das Schlottern und Zähneklappern noch in Grenzen – gut halten es die Statisten auf dem Unterdeck, die betreiben laut Drehbuch fleißig Aerobics und haben gar keine Zeit, ans Frieren zu denken. Hier also, im (ausnahmsweise auch Frauen zugänglichen) Männerabteil der Badeanstalt Utoquai, wird gefilmt, und zwar entsteht eine Szene aus dem ersten Spielfilm des jungen Nidwaldners Urs Odermatt. Zur Handlung nur soviel: Ein in Zürich ansässiger deutscher Werbegraphiker findet sich unversehens zwischen zwei Frauen wieder, genießt die pikante Situation eines „ménage à trois“ und sieht sich dann plötzlich in seiner Rolle als Mann und „Macho“ gefährdet...
Rotlicht! heißt das Werk, welches zurzeit an diversen Orten in Zürich, in Küsnacht und Rüschlikon abgedreht wird, in knappen dreieinhalb Wochen und mit einem kleinen, doch entsprechend flexiblen Drehteam. Das Budget ist „low“, wie man in der Branche sagt, beläuft sich auf rund 200’000 Franken und wird zur Hauptsache von privaten Geldgebern getragen. Einen Löwenanteil der Kosten übernimmt allerdings das Fernsehen DRS (70’000 Franken), und auch der Kanton Nidwalden leistet einen namhaften Beitrag an konkreter Filmförderung. Immerhin soll dann der nächste Spielfilm des Stansers Odermatt in heimischen Gefilden spielen und ein aktuelles Innerschweizer Thema aufgreifen. Doch zunächst hat Urs Odermatt sein „Gesellenstück“ abzuliefern: Der einstündige Kurzfilm Rotlicht!, von der Zürcher Filmfirma Cinéfilm produziert, wird eine Art witziges, temporeiches und nicht unbedingt besonders tiefgründiges Jugendszenenporträt heute, glossiert die Schnellebigkeit der Großstädter und soll im übrigen eine wahre Fundgrube für filmtechnisch und filmhistorisch „Angefressene“ werden.
Drehbuchverfasser und Jungregisseur Odermatt ist ja auch ein solcher: 1955 in Stans geboren, daselbst aufgewachsen und zur Schule gegangen (unter anderem ins Kollegium St. Fidelis), ist er über Umwegen als Taxifahrer, Discjockey, Reiseleiter und Journalist zur Photographie und zum Film gekommen. Er wurde 1978 Volontär beim deutschen Fernsehen ZDF, verfaßte Beiträge für das DRS-Kulturmagazin Schauplatz und schrieb endlich 1984 sein vielversprechendes erstes Drehbuch: Gekauftes Glück. Das ambitiöse Projekt harrt noch der Verfilmung: die Realisation, wieder durch die Cinéfilm, hängt ganz vom Ausgang des Kurzfilmexperiments Rotlicht! ab. Daß der ganze in Schwarzweiß (mit einigen farblichen Überraschungen) gedrehte Streifen zumindest hier in Zürich zum Kinoerfolg werden dürfte, ist zu erwarten, spielt er doch durchwegs in vertrauter Umgebung. Und dann haben Urs Odermatt und Produzent Christoph Locher ein paar veritable Stars verpflichten können: Neben der bei uns noch unbekannten Österreicherin Michaela Galli spielen Anouschka Renzi und der soeben durch den überaus erfolgreichen Männer-Film berühmt gewordene Münchner. Uwe Ochsenknecht.
Auch Stars frieren gelegentlich: In den Wartezeiten zwischen den einzelnen „Takes“ im nicht gerade zum Bade ladenden Strandbad Utoquai stecken Anouschka Renzi und Michaela Galli in mehreren Schichten ausgeliehener warmer Sachen von der Jogging-Hose bis zur regisseureigenen Lederjacke. Das Filmen ist eine nervenaufreibende Sache – zwischen Momenten höchster Konzentration liegen Minuten und Stunden des Wartens auf den nächsten Auftritt, auf das Auswechseln der Filmkassette, auf die Bereitstellung von nötigen Requisiten, auf die Sonne. Und der Regisseur ist viel mehr als „nur“ technischer Leiter, Koordinator und ständig diensthabender Chef; er ist auch väterlicher Freund und inspirierende Kraft, Seelendoktor und Tröster in kurzzeitigen Krisen, ja selbst Arzt auf Pikett, der fachmännisch einen der berühmt-berüchtigten Utoquai-Holzspäne aus dem baren Fuß der Hauptdarstellerin herausholt. „Bitte auf Euren Positionen bleiben, es geht in fünf Minuten weiter!“
Endlich ist es soweit: Die Statisterie, per Aufruf in „Radio 24“ zusammengetrommelt und eine exquisite Mischung selbstbewußt-schöner Jungmänner und -frauen (wer weiß, vielleicht wird man für den Film entdeckt), hat sich malerisch über die verschiedenen Decks der Badi verteilt. Die Musik für die Aerobic-Übungen läuft. Kamera und Darstellerinnen sind in Position. Und „Action“: Nora (Michaela Galli) und Ariela (Anouschka Renzi) unterhalten sich beiläufig über dies und das, spazieren durch die Reihen der in der (imaginären) Sonne bratenden Badegäste, Ariela winkt einem (imaginären) Freund zu, dann heißt es unbemerkt unter der Kamera wegschlüpfen, und ein voller 540-Grad-Schwenk ringsum über Sonnenanbeter, See und sportbegeisterte Aerobic-Jünger beendet die Szene. Das Ganze dreimal, dann ist die Aufnahme „gestorben“. Für die Überlebenden gibt es heißen Kaffee, von der Produktion liebenswürdigerweise spendiert. Gedreht wird noch diese Woche, und dann heißt es wieder warten – bis der Film Rotlicht!, fertig geschnitten und montiert, irgendwann Anfang nächstes Jahr in einem Zürcher Kino zu sehen sein wird.
Ursula Ganz-Blättler
„Action“ und Hühnerhaut im Utoquai
Neue Zürcher Nachrichten, 18. Juli 1986
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Ein Werbemann, jung, lässig und ein Yuppie, versetzt seine Freundin und sieht sich plötzlich selbst in die Rolle des fünften Rads am Wagen abgeschoben, was sein Selbstwertgefühl arg in Frage stellt. Das Spielfilmdebüt von Urs Odermatt ist locker, über weite Strecken witzig, unterhaltend und wartet mit Überraschungen in puncto „Star“-Besetzung auf.
Filmdienst, Köln
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Wütend sitzt der erfolgreiche Jung-Werber Rühle vor dem Fernseher und versucht, mit Actionstreifen ab Video die Geräusche aus seinem Schlafzimmer zu übertönen. Seine schnuckelige Freundin hat sich mit einem seiner „Abenteuer“ ins Bett gelegt. Das Angebot für einen flotten Dreier ist nichts für Uwe Ochsenknecht alias Rühle. Eine Szene aus Rotlicht!, dem Spielfilm des Schweizers Urs Odermatt, der letzten Freitag in Zürich angelaufen ist. Der deutsche Charakterkopf Ochsenknecht grummelt sich überzeugend durch die verquere Dreiecksgeschichte.
Der flotte Turnschuhträger ist ein Spezialist für geplagte Liebhaber: Er spielte in der brillanten Erfolgskomödie Männer den Geliebten einer Luxusehefrau. Die Rolle, in der ihn der gehörnte Gatte vom Freak zum Karrieristen umfunktioniert, ließ ihn schlagartig berühmt werden.
Heute reißt man sich um Uwe Ochsenknecht. Doch der ist heikel: „Ich sag’ fast alles ab. Wenn das Drehbuch schlecht ist, Schauspieler mitspielen, die kein Niveau haben, oder mir der Regisseur nicht paßt, mach’ ich nicht mit.“ Qualität ist Ochsenknecht wichtig. Das fängt beim Drehbuch an: „Wenn ich, was mir schon passiert ist, nach der Lektüre der zweiten Seite einschlafe, leg’ ich das Manuskript weg. Endgültig.“
Da hat Urs Odermatt mit seinem Spielfilmerstling Glück gehabt. Er kannte den Deutschen und schrieb ihm die Rolle auf den Leib. Eine erste Zusage wurde durch den Erfolg von Männer in Frage gestellt. Odermatt: „Es gab Terminprobleme, doch wir konnten Uwe schließlich vor unserem Projekt überzeugen.“ Fasziniert an Rotlicht! hat den Star die komische Situation zwischen zwei Frauen.
Der 32jährige Nidwaldner war mit der Wahl seines Hauptdarstellers mehr als zufrieden: „Er arbeitet sehr professionell und ist äußerst einsatzfreudig. Man versteht sich sehr schnell mit ihm und kann zügig arbeiten.“
Roman Seiler
Dreiecksgeschichte mit flottem Turnschuhträger
Sonntagszeitung, Zürich, 25. Oktober 1987
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Es war zu befürchten, daß Doris Dörries Männer, die erfolgreiche Achtziger-Jahre-Klamotte mit der Vor-68er-Ideologie, Nachahmer finden würde. Urs Odermatt räumt den Laden ungeniert und gründlich aus: der gleiche Hauptdarsteller (Uwe Ochsenknecht), dasselbe Milieu (Werbung), dieselbe Anlage (flotter Dreier — diesmal mit zwei Frauen), diverse Sujets (Lift usw.).
Der Witz, über den man sich eine gute Stunde auf die Schenkel klopfend amüsieren soll, ist folgender: Uwe Rühle, art director (also eine Art Direktor in der Werbebranche), dessen Aufgabe darin besteht, den ganzen Tag in Photohaufen zu wühlen, tut einen Seitensprung mit Ariela (Anouschka Renzi) und wird dabei quasi in Betto von der festen Freundin, dem doofen Ballethuhn Nora (Michaela Galli) erwischt. Gehen die beiden Fräuleins erst – wie es sich gehört – wild kreischend aufeinander los, kuscheln sie in der Folge immer mehr zusammen, bis sie das Bett teilen, während Uwe dumm dasteht und sich gelegentlich mit der Chefin (Yvonne Küpper) verlustiert oder einfach öde in der Wohnung rummotzt, welche irre lustig eingerichtet ist (Telephon im Kühlschrank usw.).
Spricht Uwe Ochsenknecht eigentlich nicht gerade viel und macht er auch selten Gebrauch von der Kunst des mimischen Ausdrucks, sondern vermittelt eher den Eindruck, er sei zur Arbeit geprügelt worden, arten die Dialoge der Michaela Galli immer gleich in längere Vortragsübungen in Szenen-Züritüütsch aus. Da jagen sich die „Logos“ und „Schnallschäs“ und dergleichen Ausdrücke, die der heutige junge Mensch offenbar pausenlos zu gebrauchen pflegt. Dafür hat das Bild einiges an Spannung zu bieten: Wird Ariela beim nächsten Auftritt mit oder ohne Badekostüm zu sehen sein? Erscheint die Chefin im Gymnastikdreß zur Arbeit?
Einige Anspielungen auf die Prüdheit der Obwaldner lassen hinter diesem Film eine aufgeschlossene Geisteshaltung vermuten. Doch die Moral von der Geschicht’ ist düsteres Mittelalter: Als Ariela im Bad onaniert (ohne Badeanzug!), fällt ihr ein elektrisches Radio ins Wasser. Gott straft sofort und gründlich.
Zwei, drei wirklich komische Einlagen bietet der launige Jugendschwank doch noch: Einige Original-DRS3-Aufnahmen, die, so aus dem Zusammenhang gelöst, die Stupidität heutiger publikumsnaher Plätscherunterhaltung dokumentieren, und eine fingierte Tagesschau-Szene, in der Léon Huber mitteilt, Roger Schawinski habe sein Radio an einen Sektenführer verkauft, und darauf die Ankündigung des gähnenden Tagesschau-Sprechers, der Zuschauer solle die Nachrichten gefälligst selber lesen.
Marianne Fehr
Cinema 33, Basel und Frankfurt am Main 1987